Ein Rasenmäher erzählt….
I C H bin ein John Deere-Draufsitzmäher, habe einen Benzinmotor mit 16 PS, Automatikantrieb und ziehe ein Grasauffanggerät mit Saugmotor hinter mir her und habe ein 3-Messermähwerk mit 117 cm (soviel zur Einführung, damit man sich mich vorstellen kann).
Bevor ich im April 1984 meine Mäharbeiten auf dem neuen Sportplatz des TSV Oerlenbach begann, hatte ich noch einen langjährigen, treuen Vorgänger (1971-1984), nämlich einen alten, rüstigen Bulldog-Rentner, einen „Bautz-Einzylinder-Diesel mit Messerbalken.“
Er verrichtete seine Arbeit so gut es ging, mal mit Mähbalken mal mit einer dreiteiligen Mähwalze. Die war für den „Englischen Rasen“ gedacht! So etwa gegen Ende 1983 ging sein Bulldogdasein dem Ende entgegen und er verstarb ganz bescheiden und leise.
I C H – ein nagelneuer John Deere Draufsitzmäher, wie oben schon beschrieben, stand voller Erwartungen im Laden bei Amrhein und harrte auf das, was kommen würde.
I C H – der neue John Deere betrat also als Neuer im April 1984 das Spielfeld in Oerlenbach. Meine Ablöse, ca. 13000 DM. Meine Oerlenbacher Sportfreunde und die Fußballer nahmen wenig Notiz von mir, während umliegende Funktionäre meine Mähkünste bewunderten. Mit meinem Dreimessermähwerk zog ich da schon beachtliche Mähergebnisse über den Platz, der damals noch eine echte Huggelpiste war. Mein Draufsitzender hatte zur Schonung seines verlängerten Hinterteils einen aufgepumpten Schubkarrenschlauch auf den Sitz gelegt, für den jeweiligen, ca. dreistündigen Höllenritt. Zur Abwechslung und zum Spaß machte ich ab und zu mal einen Kreiselschnitt und meine Fußballer wussten nicht so genau wohin sie den Ball spielen sollten… Na so was!!!!
Ich wurde immer gut behandelt und versuchte dafür eine ordentliche Arbeit abzuliefern. Ich hatte sogar eine kleine Hupe, die machte schöne Jaultöne, um die vielen, freiwilligen Helfer zu warnen!?!? Aber die saßen lieber auf dem Balkon und schauten mir und dem Draufsitzenden zu. Die Kinder fanden´s gut und haben mich bewundert. Nur die kleine Laura hat sich getraut mal eine Runde auf mir mitzufahren. Hat mir und auch sicherlich ihr gut gefallen.
Es gab für mich auch noch manch andre Aufgabe. Manchmal mähte ich auch den Schulsportplatz hinter der Schule. Und einmal durfte ich aushilfsweise den BGS-Sportplatz bearbeiten. Das hat richtig Spaß gemacht, weil der so schön eben war.
Die Sommermonate gingen dahin, Woche für Woche – Jahr um Jahr tat ich brav meine Dienste.
Dafür durfte ich die vielen Wintermonate im Keller der BGSKW verbringen, um im Frühjahr gut erholt, gestriegelt und überholt, mit neuem Schwung an die Arbeit zu gehen.
Im Herbst 2000 hatte ich 650 Arbeitsstunden abgeleistet und mein Draufsitzender wurde vom Arzt als fahruntüchtig erklärt. Ich denke wir waren beide richtig traurig, aber das musste halt sein.
So wurde ich dann eben weiter gereicht. Es haben dann etliche Andere, die auf mir rumgehuggelt sind und man hat mir angemerkt, dass ich ziemlich am Ende war. Das hat seine Spuren an mir hinterlassen.
Bessere Arbeitsbedingungen, sprich: weniger Unebenheiten, verbesserte Bewässerungsmöglichkeiten und ein neuer Mäher mit einem neuen Draufsitzenden traten meine Nachfolge an: Ohne Huggel-Hügel!!!
Soweit meine Rasenmäher-Lebens-Beichte!
(mehr aber nicht, sonst wird’s zu viel – es grüßt Euch „Servus!“ Euer Thiel)